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Auszug aus der Mitteilung – Ort der Hoffnung

Ort der Hoffnung

 „Mögen die Wallfahrtsorte in diesem Jubiläumsjahr heilige Orte der Gastfreundschaft und besondere Orte der Hoffnung sein.“ Diesen Wunsch spricht Papst Franziskus in der Verkündigungsbulle des Heiligen Jahres 2025 aus und er lädt ein, ein Marienheiligtum zu besuchen. Er ist zuversichtlich, „dass alle, vor allem die Leidenden und Bedrängten, die Nähe der liebevollsten aller Mütter erfahren können, die ihre Kinder niemals verlässt, die für das heilige Volk Gottes ein „Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes“ (II. Vatikanisches Konzil) ist. Als ein solches Zeichen hat Gertraud von Bullion Maria im Heiligtum in Schönstatt erfahren. Und das „traute Kapellchen“, wie Gertraud das Heiligtum gern nannte, wurde für sie ein Ort der Hoffnung.

In der Broschüre „Das Schönstatt-Heiligtum – Wiege der Heiligkeit für Gertraud Gräfin von Bullion“ heißt es: „Was sie vor allem in Schönstatt fesselt, ist die kleine Kapelle, die Mitte der Bewegung und ihr Geheimnis. Wann genau Gertraud dieses Heiligtum zum ersten Mal besuchte, lässt sich nicht sicher feststellen. Aufgrund ihrer Briefe darf mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass es schon vor 1920, der Geburtsstunde der Schönstätter Frauenbewegung, geschehen ist.“

Das Schönstatt-Heiligtum – Ort der Hoffnung 

– von Anfang an

Es beginnt mit einer geistigen Wallfahrt zum Heiligtum in Schönstatt am 8. Dezember 1920, dem Hochfest der Gottesmutter. Gertraud von Bullion und Marie Christmann, die sie als Mitglied der ersten Frauengruppe für den Apostolischen Bund gewonnen hat, tätigen an diesem Tag, geistig vereint im Heiligtum in Schönstatt, die Weihe an die Dreimal Wunderbare Mutter. Am Vortag schreibt Gertraud an Marie: „Versetzen wir uns morgen in einem stillen Stündlein in das Heiligtum unseres Bundes (ich zeigte dir doch das Bild des Schönstätter Kapellchens)! Da thront sie, die Reinste der Reinen, mit ihrem göttlichen Kind im Tabernakel. Knien wir uns nieder vor ihr, und schenken wir uns ihr aufs Neue und noch tausendmal mehr und inniger als all die Jahre vorher.“ 

– in der Nachkriegszeit

Gertraud von Bullion hat sich im Laufe der kommenden Jahre immer wieder auf den Weg zu diesem Schönstatt-Heiligtum gemacht, was in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg auch abenteuerlich war. In einem Brief vom Juni 1923 schrieb sie an ihre Mitschwestern: „Ich dachte bzw. hoffte ja, die Mehrzahl von Euch in Schönstatt zu treffen. (…) Nun haben uns aber die Zeitverhältnisse einen bösen Strich durch die Rechnung gemacht. Zwar wurde Limburg selbst von den Franzosen wieder freigegeben, aber die Westerwaldbahn blieb teilweise besetzt, so dass die Bundesschwestern, die bis Limburg gekommen waren, den halben Weg nach Schönstatt zu Fuß machen mussten, wollten sie nicht so umkehren. Auf diese Weise bin ich denn auch nach Schönstatt gekommen. Im trauten Kapellchen gedachten wir treulich unserer abwesenden Bundesschwestern, deren Herzen sich ja sehnten, bei uns zu sein. (…) Gebe die Mutter, dass auch Ihr bald in ihrem Heiligtum knien dürft!“

– weil die Mutter dort wohnt

Gertraud erfährt selbst und von anderen, wie Maria im Heiligtum als Mutter wirkt. Sie spürt ihr Dasein und kommt mit ihr ins Gespräch. Das Verweilen bei der Mutter im Heiligtum lässt Gertraud immer tiefer in eine innige und tragfähige Mutter-Kind-Beziehung hineinwachsen Von ihrer Erfahrung schreibt sie ihren Mitschwestern: „Kurzum, es ist unmöglich, jemand – außer Gott – zu finden, der in rührenderer Weise um uns besorgt ist als Maria, die liebe Gottesmutter, die nicht tatenlos zuzusehen vermag, ob wir glücklich oder unglücklich sind für eine ganze Ewigkeit, denn sie ist ja wirklich unsere gute Mutter.“

– weil dort eine Quelle sprudelt

Im Vortrag vom 18. Oktober 1914 spricht der Gründer Schönstatts, Pater Kentenich, davon, dass in der Weltgeschichte oft das Kleine und Unansehnliche die Quelle des Großen und Größten war. An diesem Gedanken knüpft Gertraud an und schreibt ihren Mitschwestern: „Das eine große Ziel stand leuchtend vor den Augen der Sodalen: Unser Kapellchen muss ein Heiligtum, ein Gnadenort werden, eine Quelle der Kraft und Gnaden und der Erneuerung durch Maria, unsere Herrin!“ Für Gertraud ist das kleine Heiligtum eine solche Quelle geworden. Sie ist überzeugt davon, wer aus dieser Quelle geschöpft hat, wird „nun immer wieder danach Verlangen tragen,“ wird „gern zum Heiligtum pilgern, um dort zu beten.“

der die Sehnsucht stillt

Anfang des Jahres 1921 bekam Gertraud die Diagnose, dass sie an Tuberkulose erkrankt ist. Bei den Kuren, zu denen sie sich in verschiedene Sanatorien begeben musste, erlebte sie, dass zwar für den Körper, aber nicht für die Seele gesorgt wird. Darunter hat sie sehr gelitten. Sie war überzeugt, ein Besuch bei der Mutter im Heiligtum unterstützt ihre Genesung. In einem Brief aus dem Jahr 1922 vom Kurhaus in Schömberg schreibt sie: „Wenn doch die Mutter mir die Gnade gewähren würde, dass ich zu ihr pilgern darf! Mich überkommt manchmal eine solche Sehnsucht, dass ich meine, ich könne nimmer hier bleiben!“

–   für geistige Pilgerreisen

Ob Gertraud durch ihre Krankheit und die damit verbundene Verhinderung, nach Schönstatt zu fahren, auf die Idee des „in Gedanken Pilgerns“ gekommen ist? Vermutlich hat sie es selbst geübt, dabei gute Erfahrungen gemacht und deshalb ihre Mitschwestern dazu angeregt: „Wir selbst aber wollen am Feste zu unserm Heiligtum pilgern, freilich nur in Gedanken, und uns mit neuem Eifer, mit neuer Begeisterung der Königin der Apostel schenken, um als ihr Werkzeug zu arbeiten an der religiös-sittlichen Erneuerung der Welt.“ Gerne fügte sie auch ihren Briefen an Pater Kolb hinzu: „Bringen Sie bitte der Mutter im Heiligtum mein Herz mit seiner ganzen Liebe, aber auch die Herzen all meiner Bundesschwestern!“

Renate Zegowitz

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