Gertraud-Zimmer in Rom-Belmonte

Internationales Schönstattzentrum Roma-Belmonte

Am 7. September 2004 wurde das Schönstattheiligtum Matri Ecclesiae am internationalen Schönstattzentrum Roma-Belmonte eingeweiht. Das Gäste- und Tagungshaus DOMUS PATER KENTENICH wurde am 16. November 2017 eröffnet. Wichtige Persönlichkeiten der Schönstattgeschichte sind in diesem Haus mit ihrem Namen verankert. Manchen wurde eine der tragenden Säulen des Hauses gewidmet. Drei Räume gibt es, die den Namen von Schönstättern tragen, die für das Zentrum und seine Sendung etwas zu sagen und zu geben haben: João L. Pozzobon, Gertraud von Bullion und Pater Franz Reinisch.

Das Gertraud-Zimmer

Ein kleines Sprechzimmer, das, wenn es notwendig ist, auch als Sakristei genutzt wird, trägt den Namen Gertraud von Bullion. In diesem Zimmer wurde ein gemaltes Porträt von Gertraud angebracht. Ins Auge fallend hat die Künstlerin Maria Kiess das Lebensmotto Gertrauds „SERVIAM“ – Dienen will ich, in das Bild gemalt. Dasein für die Menschen, ihnen helfen in materieller, leiblicher und seelischer Not, zeichnete Gertrauds Leben ebenso aus wie der Gottesdienst im umfassenden Sinn.

Als Hintergrund des Bildes hat die Künstlerin das Gebet der ersten feierlichen Lebensweihe von Frauen in Schönstatt im Jahr 1925 gewählt. Es ist die Handschrift Gertrauds, die dieses Gebet verfasst hat. Der Gründer, Pater Josef Kentenich, hat es ausgewählt und im Vortrag zum 25-jährigen Jubiläum gesagt: „Und die Weihe. Die wäre an sich eines Studiums wert: ‚Herrin, Königin, Dreimal Wunderbare Mutter. Wir weihen uns dir heute…‘ Jetzt müssten Sie eigentlich die Geschichte der Weihe kennen…Wer hat mitgeholfen, die Weihe zu formulieren? Was hören wir heraus? Kurz, prägnant, steckt Kraft dahinter, ganz selbstverständlich alles eingestellt auf die Ganzhingabe.“

Die Mater Ecclesiae

Im März 2018 hat Papst Franziskus den Gedenktag Maria, Mater Ecclesiae (Mutter der Kirche) durch ein entsprechendes Dekret eingeführt und die Feier auf den Pfingstmontag festgelegt. Bei der Betrachtung des Geheimnisses Christi könne die Kirche „die Frauengestalt nicht vergessen, die Jungfrau Maria, die zugleich Mutter Christi und Mutter der Kirche ist“, heißt es in diesem Dekret. Die Worte nehmen Bezug auf eine Proklamation Papst Paul VI., der zum Abschluss der dritten Session des Zweiten Vatikanischen Konzils Maria zur Mutter der Kirche erklärt hatte. Seit dem Pfingstereignis in Jerusalem hat Maria nicht aufgehört, sich mütterlich der pilgernden Kirche anzunehmen.

Gertraud von Bullion schreibt im Jahr 1923 in einem Brief an die Mitglieder ihrer Gemeinschaft: „Was Maria den Aposteln gewesen, eine hilfsbereite Mutter, weise Ratgeberin, starke Führerin, das war sie der jungen Kirche, den ersten Christen, das ist sie uns noch heute.“ Gertraud selbst war, wie sie Maria beschreibt: hilfsbereit, klug im Rat geben und bei allen Aufgaben, die ihr anvertraut wurden, eine starke und verantwortliche Führerin. Aus dieser Nähe Gertrauds zu Maria, der Mutter der Kirche, wurde im diesem Gertraudzimmer ein Bild Marias, der Mutter der Kirche, wie es sich als Mosaik an der Fassade des Vatikans befindet, angebracht.

Laie und Frau in der Kirche

Lange bevor das II. Vatikanische Konzil die Aufgabe der Laien hervorhob, war sich Gertraud dieser Sendung bewusst und versuchte, andere dafür zu gewinnen. Im Bericht über die erste Frauentagung in Schönstatt im Jahr 1921 schrieb sie an ihre Mitstreiterinnen: „Wir sahen dann weiter, dass der Apostolische Bund eine Erziehungsgemeinschaft ist, um Laien heranzubilden, die sich dauernd bemühen um das Heil der unsterblichen Seelen. … Wir müssen uns zu diesem Apostolatsleben erziehen durch Ausübung des Apostolates, und zwar im Geiste der Kirche und im Anschluss an dieselbe“. In diesem Sinne lebte Gertraud ihre Berufung als Frau mitten in der Welt. Sie hatte großen Einfluss auf ihre Umgebung. Die Frauen ihrer Gemeinschaft motivierte sie, sich apostolisch zu betätigen, und stärkte sie in ihrem Frausein. Für sie war „die Stunde“ schon da, von der in der Schlussbotschaft des II. Vatikanische Konzil die Rede ist: „Die Stunde kommt, die Stunde ist schon da, in der sich die Berufung der Frau voll entfaltet, die Stunde, in der die Frau in der Gesellschaft einen Einfluss, eine Ausstrahlung, eine bisher noch nie erreichte Stellung erlangt.“ Dieses Ziel ist noch nicht erreicht. Papst Franziskus forderte am Weltfrauentag 2019: „Wenn uns die Zukunft am Herzen liegt, wenn wir eine Zukunft des Friedens erträumen, muss man den Frauen mehr Raum geben… Die Frau ist es, die die Welt schön macht, sie behütet und am Leben hält.” Das hat Gertraud von Bullion durch ihren Dienst an den Menschen getan. Gedrängt hat sie die Liebe zu Jesus Christus.

Gertraud-Zimmer in Rom-Belmonte