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Auszug aus der Mitteilung – Leben teilen

Leben teilen

„Ich habe eigentlich zwei Leidenschaften: die eine ist, allen Menschen zu helfen, jedem da, wo er es braucht; die andere: Gott überall geehrt und geliebt zu wissen.“

Diese Selbstaussage beschreibt Gertrauds inneren Antrieb, für andere Menschen da zu sein und Anteil an ihrem eigenen Leben zu geben. Froh, zuversichtlich, mitfühlend, anteilnehmend, aufbauend, stärkend und ehrlich sind die Worte, die sie in den verschiedenen Situationen ausspricht oder schreibt.

Freude an der Schöpfung

„Weißt, ich habe noch kaum einen Frühling so genossen wie dieses Jahr. Wenn es auch anfangs trübe und kühl war, wir konnten doch jeden Tag draußen sein und wenigstens durch die Anlagen gehen. Jetzt aber bietet uns der jung-grüne Buchenwald tausend Freuden, und die Hänge der Taunus-Ausläufer mit den blühenden Apfelbäumen sind unser ganzes Entzücken. Wie gerne würde ich mit Dir eine Wanderung machen, so Hand in Hand hinein in den blühenden Mai, Sonne im Auge und Frühling im Herzen.“ (Brief 13.05.1925)

Bekenntnis zu einem Fehler

„Ich gebe ja die Hoffnung noch nicht auf, ihn zu finden, aber ich muss Dir doch meine Sorge mitteilen, dass ich es, so Leid es mir ist, für möglich halte, dass ich den Brief mitsamt dem Bildchen doch verloren habe. – Käthe, dies ist aber nicht der Grund meines langen Schweigens, denn hätte ich nicht so sicher gewusst, ich habe ihn verwahrt, gut verwahrt, so hätte ich mich längst zu meinem Fehler bekannt und Dich nicht so lange warten lassen.“ (Brief 16.09.1927)

Gottes Wege sind wunderbar

„Damals habe ich erfahren, wie wunderbar Gottes Wege sind. Überhaupt, wenn unsere Augen sehen würden im Licht lebendigen Glaubens, wir könnten nicht genugsam staunen und Gottes Güte preisen.“ (Brief 01.08.1920)

Der Gott des Lebens

„Ich machte die Gott-Vater-Exerzitien vergangenes Jahr mit, und seitdem hab‘ ich ein bissl gelernt, dem lieben Gott in die Karten zu gucken, d. h. seinen Wegen nachzuspüren in dem, was so der Alltag und auch die besonderen Ereignisse bringen, und weißt, es ist eigenartig, wenn wir das tun, wie viel uns die Dinge und Geschehnisse vom Vater auszurichten haben und wie viel Freude wir an diesen Botschaften dann haben.“ (Brief 03.09.1928)

Anteilnahme

„Liebs, ich hab‘ keine Worte, um die Erschütterung auszudrücken, die sich meiner bemächtigt hat, als mir eben die Trauerbotschaft vom Tod Eures guten, lieben Vater gebracht wurde.  Könnte ich doch jetzt bei Dir sein! Nicht reden wollt‘ ich, nein, still neben Dir sitzen oder wortlos neben Dir gehen, den gleichen Schmerz im Herzen wie Du.“ (Brief 08.22.1928)

In Mutlosigkeit

„Nun lass dir klagen, was ich alles für Unheil angerichtet. Die gute X. habe ich bei der Tagung vor den Kopf gestoßen – ich weiß nicht, wie es kam. B. schreibt mir, sie habe seitdem Furcht vor mir und deshalb alle Freude am Apostolischen Bund verloren. M. ist ganz stumm. So kam noch manches, so dass ich arg niedergeschlagen war und zum Teil noch bin.“ (August 1922)

In schwerer Krankheit

„Mir will manchmal scheinen, als bräuchte ich die Krankheit, um den Himmelsweg nicht zu verfehlen; als müsste ich unfähig sein für äußeres Wirken, damit der Stolz verkümmere, damit ihm die Nahrung fehlt, und dass ich endlich, endlich Demut lerne! Drum beten Sie, dass Gottes Vaterwille sich an mir vollziehe, wie es auch sei – gesund oder krank!“ (BS, S. 463)

(…)

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