Vor 20 Jahren wurde am Haus Bielefelder Straße 12 in Bad Lippspringe eine Gedenktafel angebracht. Sie erinnert an das Wohnen Gertraud von Bullions in diesem Haus während ihres Kuraufenthaltes vom Mai bis zum Oktober 1921. „Damals … war sie ein Kurgast wie viele andere. Sie litt an Lungentuberkulose, die sie sich in einem aufreibenden Lazarettdienst als Rote-Kreuz-Schwester während des Ersten Weltkrieges zugezogen hatte. Heute sehen wir in ihr einen besonderen Kurgast dieser Stadt, u.a. weil sie die erste Frau war, die ab 1920 in Schönstatt mitgearbeitet hat.“ Dieser Text weist auf die bleibende Bedeutung dieses Ortes hin. Gertrauds Aufenthalt in Bad Lippspringe und ihre dortigen Aktivitäten zum Aufbau der ersten Frauengemeinschaft in Schönstatt kommen besonders jetzt in unseren Blick in der Vorbereitung auf 100 Jahre Frauenbewegung in Schönstatt im Jahr 2020.
Das Zitat ist entnommen aus der Gedenkfeier vom 8. September 2018, zu der der Schönstatt-Frauenbund an die Friedenskapelle in Bad Lippspringe eingeladen hatte, unterstützt von Verantwortlichen des Bauvereins Friedenskapelle. 20 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt. Ein Portrait-Foto Gertrauds, davor zwei Fotos auf einer Staffelage, die sie 1921 bei einem Spaziergang durch den Kurwald zeigen, und Zitate aus ihren Briefen lassen ihre Persönlichkeit aufscheinen. Das Betrachten ihres Lebens und Denkens mündete jeweils aus in einem Gebet. In Gertraud brannte ein Feuer; sie wollte Gott und den Menschen dienen. „Gib uns von deinem Feuer!“ Diese Bitte und ein Foto Gertrauds auf Streichholzschachteln, die nach der Feier verteilt wurden, erinnern die Anwesenden an ihr Leben und Wirken – auch heute. Eine kleine Gruppe ging danach zum Haus Bielefelder Straße 12. Die dort vor 20 Jahren angebrachte Gedenktafel wurde mit einer Rose geschmückt, und alle beteten um die Seligsprechung dieser großen Frau.