Mitteilung – Türen

PDF laden

Auszug aus der Mitteilung – Türen


Die Tür des Glaubens steht uns immer offen, und doch erleben sich viele Menschen eingesperrt. Sie stehen vor verschlossenen Türen, die ihnen das Leben schwer machen. Türen, hinter denen sich Kisten voller unangenehmer Erlebnisse verbergen. Türen, hinter denen Trauer und Angst sich stapeln. Türen, hinter denen verpasste Chancen ganze Aktenschränke füllen. Wir f iehen vor diesen Türen und hetzen durch unser Leben immer auf der Suche nach der einzig wahren Tür, die uns Glück und Erfolg verheißt. Dabei ähneln wir einer Laterne, wie es Gertraud von Bullion bildhaft ausdrückt: „Sind die Scheiben blind und nur ein armseliges Stümpchen drin, wird sie wenig Licht spenden.“ Die Türen rechts und links bleiben verborgen. „Ist aber Gott in der Seele zur lohenden Flamme geworden und die Fenster sind blank geputzt, dann werden die Menschen den Vater preisen“ und seine Tür finden.

Anklopfen

Gerade der Advent stößt uns mitunter auf diesen Umstand. Das erlebt auch Gertraud: „Könnten wir … doch alle Furcht und allen Pessimismus aus der Welt vertreiben und den Glauben an die Liebe unseres Gottes allen Herzen wiederbringen.“ Unser Herz sehnt sich nach der einen Tür, die Gott uns verheißt. Es ist die Tür, hinter der sich das Wunder der Heiligen Nacht, das Wunder der Menschwerdung Gottes offenbart. Und welches uns hineinstellt in unsere Bestimmung auf Erden. Wir selbst entscheiden, ob wir diese Tür öffnen, vor ihr stehen bleiben oder uns von ihr abwenden. Jesus Christus klopft leise an die Tür unseres Herzens, um uns einzuladen. Vielleicht mögen wir einmal wie ein kleines neugieriges Kind unsere Nase durch den Türspalt stecken. Was wohl dahinter sein wird. So viele Menschen der heutigen Zeit wagen es nicht, sich dieser Tür zu nähern, geschweige denn sie zu öffnen. Zu groß ist die Angst vor dem Unbekannten, dem Dunkel und der Unsicherheit.

Dabei ist es so einfach, Gottes Tür zu öffnen. Er wartet auf jeden von uns. Und seine Tür geht so leicht auf, dass wir uns nicht einmal anstrengen müssen. Und er schickt uns Menschen in unseren Tunnel, die uns zu seiner Tür führen und uns zum Öffnen ermutigen.

Türöffner für Andere

Gertraud von Bullion war für viele solch ein Mensch. Nicht spektakulär wie der heilige Paulus, sondern eine einfache Frau mitten unter uns, die durch ihr Apostolat und Zeugnis und vor allem durch ihr Sein die Tür Gottes für viele Menschen sichtbar machte. Sie ging mit ihrem Beispiel eines christlichen, gottgeführten Lebens voran. „Das Beispiel ist und bleibt nun einmal das notwendigste tägliche Apostolat.“ Ohne vorgelebtes Beispiel von echtem Leben, ohne den Mut, Gottes Ruf zu hören und seine Tür zu öffnen, kann Apostolat nicht wirken und viele Menschen werden weiter der einen unerreichbaren Tür entgegenhetzen und sich dabei selbst verlieren. „Nur wer selbst tut, was er andren rät, wird gerne gehört. Unser Volk will Männer und Frauen sehen, die … das Christentum vorleben.“

„Je mehr Gott in uns hat selbst wirken können, desto mehr wirkt er durch uns bei anderen.“ Das war Gertrauds eigene Lebenserfahrung. Haben wir den Mut, vertrauen wir auf unser Herz und öffnen wir in der kommenden Adventszeit die Tür, die Gott uns anbietet. Wir werden erleben, wie Gott uns ganz persönlich willkommen heißt und sich über uns freut wie über den verlorenen Sohn. Und vielleicht haben wir dann sogar das Bedürfnis, wie Gertraud, Türöffner für Andere zu werden. Nadine Feyer

PDF laden