Junge Frauen – Botschafterinnen unserer Zeit
♦ Ein Influencer oder eine Influencerin sein ist eine neue und sehr begehrte Qualität im digitalen Zeitalter. Über Instagram oder Facebook-Account einen Einfluss zu gewinnen und auszuüben, ist eine Sehnsucht vieler junger Menschen, ja ein Traum und ein verlockendes, nicht selten ein sehr hohes Ziel. Ein Zeichen der Zeit ist es, dass es ausgesprochen junge Frauen sind, die ernste Influencerinnen unserer Zeit sind und damit Botschafterinnen einer wichtigen Sache.
Unter ihnen Greta Thunberg mit der Initiative Fridays for Future, die über sieben Millionen Follower für den Erhalt und die Zukunft unseres Planeten sensibilisiert und mit auf den Weg nimmt. Die See-Watch Kapitänin Carola Rakete rettet Migranten aus Seenot im Mittelmeer und setzt dabei ihre eigene Freiheit aufs Spiel. Nicht weniger einflussreich sind etliche Buchautorinnen, Sängerinnen, Schauspielerinnen und Modedesignerinnen, die eine Botschaft über Instagram ausstrahlen und viele Menschen auf den Weg ihrer Botschaft mitnehmen.
Maria, die Influencerin Gottes
Diese Sehnsucht nach einem großen Einfluss greift Papst Franziskus bei der Gebetsvigil auf während des WJT in Panama, am 29. Januar dieses Jahres. Er nimmt diese Sehnsucht ernst. Überraschend richtet er dabei den Blick der Jugendlichen auf Maria: „Die junge Frau aus Nazareth tauchte zweifellos nicht in den „sozialen Netzwerken“ der damaligen Zeit auf, sie war keine Influencerin, aber ohne es zu wollen oder danach zu streben, wurde sie die Frau mit dem größten Einfluss aller Zeiten. Maria, die Influencerin Gottes…“
Tatsächlich ergibt sich bei den Influencern die Frage, für welche Qualität sie stehen und wie nachhaltig und objektiv wertvoll die Sache ist, für die sie sich – manchmal Tag und Nacht – einsetzen. Wohin sie die Menschen mitnehmen? Kein Zweifel, eine große Verantwortung ist dabei. Da ist Maria ein entlastendes und gleichzeitig zu Denken gebendes Beispiel. Eine Revolutionärin, die mit Wenigem, was sie zur Verfügung hatte, eine Revolution der Liebe angebahnt hat in der Art, wie sie Gott in ihr Leben aufnahm und ihm den Weg in die Welt ermöglichte, so Papst Franziskus.
Gertraud von Bullion – Influencerin für eine göttliche Sendung
Auch Gertraud von Bullion hatte keine großen medialen Mittel zur Verfügung. Ähnlich wie Maria hatte sie nur ihr Herz und ihre jugendliche Bereitschaft zur Verfügung, mit der sie auf den einladenden Ruf Gottes großherzig geantwortet hat. Dabei nahm sie viele Menschen mit auf den Weg, der sich ihr durch die Begegnung mit Schönstatt erschlossen hat.
Viele Frauen gehen seit beinahe hundert Jahren diesen Weg, den Weg im Liebesbündnis mit Maria und im revolutionären Glauben wie sie. Gertraud hat diesen Weg mit ihrer Person erschlossen, indem sie eine starke und gleichzeitig sehr mütterliche, ja liebende Frau wurde. Sie hat diesen Weg in vielen, mit Leidenschaft geknüpften Beziehungen erschlossen, in denen sie ihre Glaubenserfahrung teilte und zu einem reifen Glauben führte. Sie tat es nicht weniger auch bei vielen Treffen, zu denen sie als Verantwortliche „der ersten Stunde“ unterwegs war und in vielen Briefen, die bis heute von der Begeisterung in der Begegnung mit Schönstatt zeugen. Sie fühlte sich verantwortlich für die Gnade, die ihr in dieser Begegnung zuteil wurde. Sie wurde – ohne es zu ahnen – zur Influencerin eines neuen Weges für viele Frauen weltweit. Ihr Einfluss bleibt nach wie vor ein Einfluss des brennenden Herzens für eine göttliche Sendung.
Dr. Alicja Kostka