Damit die Liebe zu Maria in die Herzen zieht – II.

In das Loblied Mariens einsteigen

Geht es Ihnen auch so: Je mehr das Kennenlernen eines Menschen voranschreitet, desto mehr wächst eine Beziehung, die sich so nach und nach entfaltet. Das Kennenlernen und der Aufbau einer Beziehung braucht Zeit. Diese nehmen wir uns gerne, wenn die Person, auf die wir uns hin bewegen, uns wichtig und wertvoll ist. Diesen Weg des Wachstums ihrer Beziehung zur Gottesmutter Maria schildert uns Gertraud von Bullion.

Wenn das Kennenlernen zur Bewunderung führt

Gertraud beschreibt, wie sie durch das mehr und mehr Kennenlernen der Gottesmutter zu ihrer Bewunderin wurde und wie sie zur Wertschätzung dieser einzigartigen Frau geführt wurde. Das geschah, indem sie die einzelnen Ereignisse im Leben der Gottesmutter betrachtet hat. Dabei wuchs ihre Bewunderung und damit auch die Sehnsucht, in der Nähe dieser Frau zu verweilen, sie noch mehr kennen zu lernen und, vor allem, sie „zu verstehen“.

„Wir wollen doch näher zur Mutter kommen! Steht uns dann einmal so recht lebendig vor Augen, wie hoch erhaben über alle Geschöpfe die Mutter unseres Gottes ist, wie groß ihre Macht und Güte ist, dann sind wir gezwungen, sie zu bewundern, sie hochzuschätzen, ihr unsere Anerkennung zu zollen.“

Briefe und Schriften, Seite 128

In das Loblied der Gottesmutter einsteigen

Wahrhaftig, Großes hat Gott im Leben der Gottesmutter vollbracht. Großartig war auch Mariens Antwort auf die Erwählung Gottes. Durch ihr JA wurde Gott Mensch. Er wurde unser aller Bruder und Heiland zugleich. Durch Mariens JA wurde die Erlösung der Menschheit von der Sünde möglich.

Maria war sich der „Größe“ ihrer Erwählung und der Liebe Gottes zu ihr bewusst. Sie hat diese Erfahrung im Magnifikat – einem Loblied – zusammengefasst. Sie hat damit an vielen Ereignissen in der Bundesgeschichte des Volkes Israel angeknüpft. Maria singt dieses Lied voll Freude und Staunen im Blick auf ihr eigenes Leben weiter und preist die Großtaten Gottes. Sie durfte Werkzeug für die Erfüllung der Heilsgeschichte des Volkes Gottes sein. In ihr und durch sie wird die Verheißung des Messias Wirklichkeit.

„Wir sind … dazu berufen, Maria zu loben. Hat sie nicht, erfüllt vom Heiligen Geiste, gesprochen: Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter! Also auch du, auch ich, wir alle sollen in das Lob der Gottesmutter einstimmen: Du bist gebenedeit unter den Weibern! Und ist es zu Anfang auch nur ein Gruß aus stummem, kaltem Herzen, wir grüßen die Mutter besser so als gar nicht.“

Briefe und Schriften, Seite 129

Das Loblied meiner Geschichte mit Gott fortschreiben

Interessant ist diese Einladung Gertrauds, in das Loblied Mariens einzusteigen. Einerseits lädt sie ein, das Wirken Gottes im Leben der Gottesmutter zu bewundern und andererseits schwingt aber auch eine mutige und freimütige Geste mit. Lädt Gertraud nicht auch ein, die persönliche Lebensgeschichte mit Gott mit Freude und mit Staunen zu betrachten? Hat nicht Gertraud selber „Großes“ in ihrem Leben erfahren? Wurde nicht auch sie mit einer besonderen Erwählung beschenkt – am Beginn der Frauenbewegung Schönstatts zu stehen? Aber jede und jeder von uns darf und kann auch ein Loblied singen. Das Wirken Gottes im eigenen Leben immer wieder neu und tiefer betrachten, es groß sehen, es preisen und dafür danken. Das heißt, in das Loblied Mariens einzusteigen.

Impulsfragen

  • Was bewundere ich besonders an der Person der Gottesmutter?
    Welches Ereignis ihres Lebens zieht mich besonders an?
  • Kenne ich das Loblied Mariens?
    Kann ich es mit ihr singen und dabei auf die Geschenke schauen, die Gott auch mir im Laufe meines Lebens gemacht hat?

Das Loblied Mariens

Das Magnificat (Lk 1,46b-55)

Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.