Nachdem ich auf Anregung und Mitarbeit von Frau Mathilde Thomé, Leiterin des Internationalen Schönstatt-Frauenbundes bis 1996, vor zwölf Jahren die Biografie von Nikolaus Lauer über Gertraud Gräfin von Bullion ins Portugiesisch übersetzen durfte, blieb in mir ihr Bild als das einer Frau, die über unsere Zeit weit herausragend allen Menschen den Weg einer hoffnungsvollen Zukunft zeigt.

Prophetin

Die Person Gertrauds hat mir vor allem deshalb imponiert, da sie nach dem Ersten Weltkrieg, in dem sie die Schönstätter Sodalen kennen gelernt hatte, die Frage an Pater Josef Kentenich stellte: „Gibt es nicht einen Platz für mich in der Schönstattbewegung, die ich im Kontakt mit dem Leben der schönstättischen Soldaten während des Krieges kennengelernt habe?“

Gertraud wusste schon, dass Schönstatt unter den Studenten der Pallottiner entstanden war, die sich vorbereiteten, um Priester und Missionare zu werden. Trotzdem suchte sie einen Platz in der Schönstattbewegung, die damals ausschließlich aus Männern bestand. Dieses Wagnis Gertrauds hat mich immer wieder in Erstaunen gesetzt. Wirklich, Gertraud war eine Prophetin, die zusammen mit Ihrer Cousine Marie Christmann mit der Weihe am 8. Dezember 1920 am Anfang der Gründung der Frauenbewegung von Schönstatt steht.

Unsere Zeit braucht solche Frauengestalten, die sich wie Gertraud Gräfin von Bullion, ganz Gott und den Menschen hingeben, um an einer wahren Erneuerung der Welt mitzuwirken.

P. M.R.A., Isch, Portugal