Auszug aus der Mitteilung – Von innen her
Wert und Würde
Was sehen Sie als die Herausforderung für Frauen heute?
Was möchten Sie durch Ihr Leben in dieser Welt verändern?
Auf diese Fragen gibt auch Gertraud von Bullion eine Antwort. Im Zusammenhang mit dem 100-jährigen Jubiläum der Frauenbewegung von Schönstatt haben 100 Frauen aller Altersstufen, verschiedener Lebensentwürfe und Nationen darauf geantwortet. Sie haben damit etwas von dem weitergegeben, was ihnen durch Schönstatt für ihr Leben wichtig geworden ist und was sie in ihrem Leben umsetzen möchten. Die Antworten sind zu finden auf der Website frauenprofile-schoenstatt.com.
Liebe Gertraud, wir sind gespannt auf deine Gedanken und Anregungen für die Frauen heute und fragen dich:
Was siehst du als die Herausforderung für die Frauen heute?
Die Frauen haben inzwischen in die früher männlich dominierte Gesellschaft Einzug gehalten. Durch Gleichstellungsgesetze und öffentlich geförderte frauenspezifische Angebote hat sich die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft grundlegend verändert. Die Frauen sind unabhängiger und freier geworden. Ich frage mich jedoch: Fühlen sich die Frauen von heute dank ihrer äußeren Freiheit auch innerlich frei? Sind sie in ihrer Unabhängigkeit noch fähig zu lieben und sich an einen anderen Menschen zu binden? Haben sie nicht versäumt, die äußeren Räume von Freiheit auch innerlich zu füllen und der Frage nach der eigenen weiblichen Identität nachzugehen?
Diesen Fragen nachzugehen, Antworten und Anregungen zu finden, das eigene Frausein mit seiner von Gott geschenkten Würde und seinem Wert (neu) zu entdecken ist eine wesentliche Herausforderung. Die Innenwelt, das eigene Herz ist ein kleines Reich, das auch erkannt und erobert werden soll. Ich bin überzeugt, Mütterlichkeit gehört von Natur aus zum Sein der Frau. Sie ist ihre Herzensbegabung, ihre Fähigkeit, gut mit den Menschen umzugehen, sie groß zu sehen, sie in ihrer Entfaltung zu fördern, gütig zu sein. Gerade das Verschenken dienender Liebe, nicht nur im familiären Bereich, sondern in allen Bereichen des Lebens, erfüllt zutiefst das Herz der Frau und lässt sie zufrieden und glücklich werden. Das ist meine persönliche Erfahrung , und eine Kraftquelle für alle Bereiche meines Lebens. Maria ist mir Vorbild und Hilfe.
Liebe Gertraud, nun zur zweiten Frage:
Was möchtest du heute durch dein Leben in dieser Welt verändern?
Indem ich die o.g. Herausforderungen annehme, möchte ich als selbstverantwortete Frauenpersönlichkeit in meinen Lebensbereichen Spuren hinterlassen und sie prägen. Ich mache mich, mein Wertegefühl und meinen Einsatz nicht von Ämtern oder Funktionen abhängig. Ich möchte mütterlich dienend für die Menschen da sein. Ich möchte in meinem persönlichen Denken und Handeln die Würde eines jeden Menschen, die ihm von Gott geschenkt ist, achten und stärken und die Menschenherzen durch Liebe verändern. Mich leitet das Wort aus der Heiligen Schrift: „Die Liebe Christi drängt uns“ (2 Kor 5,14) und die Devise, die ich über mein Leben und Wirken geschrieben habe: Serviam – Dienen will ich! Wichtig ist, nicht nur große Worte zu machen, sondern dass mein Leben und Tun authentisch ist, und ein Beispiel zu geben. So wirke ich zwar nur in einem kleinen Radius, jedoch in der Hoffnung, dass es Kreise zieht. Ich bin sicher, so die Gesellschaft mitzugestalten und im Kleinen die Welt zu verändern.
DU WIRKST
Von innen her mehr bewegen
„Gütige Augen müssen wir haben, sie vergolden den ärmsten Winkel, sie entdecken das unscheinbarste Blümlein, und in ihrer Freude darüber übersehen, ja vergessen sie alles andere, die Fehler unserer Mitmenschen. Es ist eine Kunst, den andern seine Freude darüber merken zu lassen, dass man eine gute Eigenschaft an ihm entdeckt hat.“
„Doch spornt nichts den Menschen so zum Guten an als die Anerkennung, dass auch er zu Gutem fähig ist. Gerade zur Eigenart der Frau gehört die Güte doppelt, weil die Mütterlichkeit Selbstlosigkeit ist und Güte hinwieder die liebenswürdigste Selbstlosigkeit ist. Unser Frauenapostolat ist eine Auswirkung der Mütterlichkeit, also der Güte.“
„Das notwendigste Apostolat ist das gute Beispiel. Nur wer selbst tut, was er andern rät, wird gerne gehört. Unser Volk will Männer und Frauen sehen, die ihnen das Christentum vorleben, darum die unbedingte Notwendigkeit der Selbstheiligung. „Wenn diese Erlösten nur erlöster lebten, würde ich eher an ihren Erlöser glauben“ (Nietzsche).“
Gertraud von Bullion
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