Auszug aus der Mitteilung – Feuer
Kleiner Anfang – enorme Wirkung – faszinierend Loderndes Feuer – Funken springen über Das Feuer weitet sich aus Konzerte – Vorträge – Schauspiele – Predigten
Springt der Funke über?
Ist das Publikum begeistert? Toll, wenn die Menschen ‚Feuer gefangen‘ haben. Wenigstens für eine kurze Zeit ist ihr Leben anders, heller, klarer, sinngefüllter, froher. Bleibt davon etwas für längere Zeit, oder war es nur ein ‚Strohfeuer‘, und der Alltag erscheint wieder dunkler und freudloser? Eine zündende Idee kann in den Menschen ungeahnte Kräfte wecken und sie zu guten (leider auch zu bösen) Taten bewegen, ja, die Welt verändern.
„Ich bin bekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12, 49)
Wirkt diese Aussage Jesu nicht zuerst erschreckend?
Welch ein Feuer meint er? Er spricht vom Feuer der Liebe. Gottes Geist entzündet in den Herzen der Glaubenden bei der Taufe und Firmung diesen Liebesbrand. Gertraud von Bullion trug dieses Feuer der Liebe von Kind an in sich. Diese Liebe hatte zwei Pole: Liebe zu Gott und Liebe zu den Menschen. So beschreibt sie sich einmal selbst: „Ich habe eigentlich zwei Leidenschaften: die eine ist, allen Menschen zu helfen, jedem da, wo er es braucht; die andere: Gott überall geehrt und geliebt zu wissen“ (N. Lauer, Gertraud von Bullion, Serviam, Antwort der Liebe, Schönstatt-Verlag, S. 79).
Feuer der Gottesliebe
Ein besonderes Ereignis war für Gertraud ihre erste heilige Kommunion am 22. März 1903. Sie hatte den Wunsch, nun täglich zur Kommunion zu gehen, um Jesus nahe zu sein. Das war damals nicht üblich. Es gab die Vorschrift, mehrere Stunden vorher nichts mehr zu essen. So schleicht sich Gertraud öfter ohne Frühstück aus dem Haus, um zur Kirche zu eilen. Wenn sie an Festen teilnimmt, isst sie nach Mitternacht nichts mehr. Manchmal zieht sie ihren Mantel über das Ballkleid und besucht um fünf Uhr die Frühmesse.
Feuer der Nächstenliebe
Gertrauds Liebe gilt auch den Menschen, das zeigt sich immer wieder in ihrem Leben. So meldet sie sich freiwillig zum Dienst beim Roten Kreuz, als der Erste Weltkrieg beginnt. Über ihre Arbeit als Schwester hinaus sorgt sie für Gottesdienste bei den Kranken. Keine Arbeit, keine Aufgabe ist ihr zu schwer oder zu gering. „In unserem neuen Lazarett fiel mir das schwere und undankbare Amt der Wäscheschwester zu, und ich habe es trotz vieler Unannehmlichkeiten gerne verwaltet“ (a. a. O., S. 50). Nach dem Krieg wird sie in der eigenen Familie gebraucht, ihre Wünsche nach einer Ausbildung stellt sie zurück. Als sie selber krank ist, kümmert sie sich liebevoll um Mitpatienten. Auch ihr Einsatz in Schönstatt ist von ihrer Bereitschaft geprägt, den Anderen zu dienen. Sie holt die Teilnehmerinnen am Bahnhof ab, hilft im Haus mit Schrubber und Besen und schält die Kartoffeln. Gertraud von Bullion sagt von sich: „Es war schon als junges Mädchen immer mein Ideal, einmal von Herzensgrund gütig zu werden“ (a. a. O., S. 163).
Wie schön wäre es, wenn auch wir sagen könnten: Einer hat uns angesteckt mit der Flamme der Liebe. Und das Feuer brennt hell…
Birgit Cremers
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