Ein besonderer Heiliger

    Der hl. Josef ist ein besonderer Heiliger. Da er für die Angelegenheiten der Heiligen Familie gesorgt hat, in „ständiger Aufmerksamkeit gegenüber Gott, offen für dessen Zeichen, verfügbar für dessen Plan“ (Papst Franziskus), wird er auch als Patron der Weltkirche angerufen, in ihren großen und kleinen Angelegenheiten.

    Aber er ist auch ein Heiliger, der gerne in den alltäglichen Nöten angerufen wird, da er den Alltag der Gottesmutter und Jesus täglich „managen“ musste, damit der göttliche Plan der Erlösung verwirklicht werden konnte. Ein ganz schlichter und doch treuer und starker Mann. Ein Mann für die „täglichen Geschäfte“.

    Der schlafende Josef

    Es gibt verschiedene Arten, sich an den hl. Josef zu wenden. Seit Papst Franziskus ist eine ungewöhnliche Figur von hl. Josef im Umlauf: Der schlafende Josef. Im Schlaf hat sich ihm nämlich Gott mehrmals geoffenbart und ihn gebeten, ja überzeugt, die Gottesmutter zu sich zu nehmen, mit ihr und dem kleinen Kind nach Ägypten zu fliehen und dann auch wieder ins Heilige Land zurückzukehren. Darauf geht die Darstellung zurück, den hl. Josef als Fürsprecher auch im Schlaf darzustellen. Er hat einen Dauerplatz in mehreren Häusern, so auch in dem Privatzimmer des jetzigen Papstes, und zwar neben seinem Bett.

      Der heilige Josef – Patron der Opferwochen

      Auch Gertraud von Bullion vertraute auf den hl. Josef in ganz alltäglichen Angelegenheiten und in größeren Projekten, die sie durchzuführen half, die aber ihre Kräfte und Möglichkeiten bei Weitem überstiegen.

      So hat sie zum Beispiel den hl. Josef zum Patron für die aus ihrer Initiative immer wieder gehaltenen Opferwochen auserkoren. Wochen, in denen sie einlud, Geld und Utensilien für das erste Haus in Schönstatt zu sammeln. Dem Haus fehlte „fast alles“. So warb sie für Bettwäsche, Kissen, Besteck und alles, was zum Haushalt gehört, vor allem auch um das „leidige Geld“. Sie wandte sich dabei an den hl. Josef in seiner Funktion als Hausvater:

        Noch eins, ich meine, wir sollten den heiligen Josef zum Patron unserer Bettelei nehmen, er als Hausvater weiß Bescheid mit den häuslichen Sorgen; und am besten beginnen wir unsere Opferwoche gleich mit seinem Fest am 19. März und schließen (…) mit dem Fest Maria Verkündigung, 25. März. – Sagt, wollen wir das Erträgnis unserer Opfer- und Sammelwoche (an Geld) gemeinsam nach Schönstatt schicken oder einzeln? Wofür die Mehrzahl stimmt, so wollen wir’s halten, drum bitt’ ich um Eure Meinung.

        Gertraud von Bullion, Briefe und Schriften

        Nach dem gelungenen Ertrag der Opferwoche dankt sie dem hl. Josef für seinen Beistand. Sie muss wohl seine Hilfe gemerkt haben.

        Was aber das Geld betrifft, das teils direkt, teils über mich nach Schönstatt ging und von dem ich weiß (alles weiß ich gar nicht), so ist die schöne Summe von 1200 Mark eben überschritten. Der Dreimal Wunderbaren Mutter und dem heiligen Josef sei Dank für ihren Segen und ihre Hilfe, Euch aber sage ich allen ein recht herzliches Vergelt’s Gott, füge aber gleich die Bitte an, bei Gelegenheit die Sammelwoche ruhig fortzusetzen, unser Heim braucht noch viel!

        Gertraud von Bullion, Briefe und Schriften

        Der heilige Josef macht es nicht allein

        Dabei wird Gertraud ganz konkret. Sie will tatsächlich dem gemarterten Heiland ein Blumenmeer bereiten. Damit diese Übung im Alltag nicht untergeht, schlägt Gertraud vor, die Blumen zu zählen. Dieser Vorsatz steht in tiefer Beziehung zu Jesus und Maria. Er ist Ausdruck ihrer großen Liebe. Und es ist eine Übung, zu der sie ihre Freundin einlädt, weil sie sie gemeinsam mit ihr durchführen möchte, denn im Austausch wächst die Freude.

        Ein anderes Beispiel für ihre bittende Hinwendung zum heiligen Josef ist ein Gebet für ihre Freundin, die einen Geistlichen Begleiter (damals hieß es Seelenführer) suchte. Im Zeitraum von mehreren Monaten begleitete Gertraud die Freundin mit ihrem Rat und mit Gebet. Sie machte sie aber auch darauf aufmerksam, dass das Erhören des Gebetes auch des eigenen Einsatzes bedarf. Man muss auch selber etwas tun, eine Entscheidung treffen, erste Schritte tun, damit „der Himmel“ helfen kann.

        Schau, es mag Dir schwer fallen, (…) , aber weißt Du, der heilige Josef allein macht es nicht, es muss schon auch ein Opfer von unserer Seite dabei sein.

        Gertraud von Bullion, Briefe und Schriften

        Gertraud begleitet die Suche der Freundin sowohl mit guten Worten als auch mit ihrem Gebet und ermutigt sie. Sie wird dabei selbst zu einer „Begleiterin“ auf dem Weg. Zu gut kennt sie aus eigener Erfahrung, wie sehr wir auf die Hilfe unserer himmlischen Gefährten angewiesen sind, gerade in den Aufgaben und Herausforderungen, die unsere Kräfte überfordern.

        Ich bitte noch immer zum lieben heiligen Josef für Deine Sorgen (in deinem Anliegen). (…) Wie nötig brauchst da inneren Halt. Ich bet’ fest; lass den Mut nur nicht sinken, gelt. Immer neu anfangen, das ist unser Los. Auch für mich gibt’s manches Schwere zu beißen. Und viel Zukunftssorgen.

        Gertraud von Bullion, Briefe und Schriften

        Anliegenkärtchen

        Auch wir können uns an den heiligen Josef wenden mit den Angelegenheiten, die uns begleiten, die uns am Herzen liegen, die uns vielleicht überfordern. Gerade an seinem Festtag wird er uns mit Sicherheit gerne hören und die nötigen Gnaden bei der Gottesmutter und bei Gott erbitten. Vertrauen wir uns dem schlafenden Josef an und betten wir ihn auf den Kärtchen mit unseren Anliegen. Er wird uns schon zum richtigen Zeitpunkt antworten.

        Alicja Kostka