Mein Weg durch die Fastenzeit

Die Fastenzeit

  • Eine Möglichkeit, tiefer in das Geheimnis unserer Erlösung einzudringen.
  • Die Einladung, uns Zeit zu nehmen, uns auf Jesus und seine Tat der Liebe zu besinnen, die jede und jeden von uns persönlich betrifft und um sie tiefer zu durchdringen und ihr innerlich näher zu kommen.

Den Weg Jesus, den wir in der Fastenzeit nachgehen

Zunächst sein persönliches Fasten als Vorbereitung auf den Beginn seiner Sendung. Dann sein Weg nach Jerusalem, sein Kreuzweg bis in den Tod. Dieser Weg Jesu betrifft mich persönlich. Er ging ihn, um mir persönlich den Weg der inneren Freiheit zu eröffnen, aber vor allem das ewige Leben.

  • Wie möchte ich meinen Weg durch diese Fastenzeit gehen?

Aktuelle Lage in der Welt – zweiter Jahrestag des Krieges

Der zweite Jahrestag des Ukrainekrieges liegt am Anfang der diesjährigen Fastenzeit. Er macht uns deutlich, dass die Welt von Heute ebenfalls der Erlösung bedarf. Der Erlösung von Mächten des Bösen, die destruktiv wirken und zerstören. Die Realität und grenzenlose Brutalität des Krieges werden uns in den Medien täglich vor Augen gestellt. Es ist nicht mehr zu leugnen, dass es ein Krieg mit weltweiter Dimension ist. Papst Franziskus sagte schon vor Jahren: wir haben es mit einem Weltkrieg „in Stücken“ zu tun.

  • Wie kann ich die Fastenzeit für einen Beitrag für den Frieden nutzen?
  • Welche konkreten Anregungen kommen mir in den Sinn?

Ich bitte: Heiliger Geist, erleuchte mich!

Anregungen von Gertraud von Bullion

Mit ihrer geistlichen Freundin, Marie Heißing, überlegt Gertraud, wie sie die Fastenzeit gestalten. Dabei knüpft sie an das Bild der hl. Therese vom Kinde Jesu an, die dem Heiland „die Blumen der Liebe“ täglich „gepflückt hat“, auch wenn es ganz kleine Taten der Liebe waren wie das Falten der Mäntel ihrer Mitschwestern in deren Abwesenheit, um ihnen eine Freude zu machen. Gertraud schreibt an Marie:

Was hast Du für eine schöne Fastenzeit. Da geht es leicht, Blümlein pflücken und sie ins Heilige Grab zu streuen und den lieben toten Heiland ganz damit zuzudecken, damit die trauernden Blicke der Himmelsmutter nur ein Blütenmeer sehen statt der roten, blutigen Wunden!

Blumen der Freude

Da ist Gertraud ganz bei der Gottesmutter und fühlt mit ihr mit. Sie empfindet ihren Schmerz mit und möchte ihn durch ihre kleine Blumen lindern. Welche Blumen können das sein? Ganz überraschend für die Fastenzeit denkt sie an die Übung der Freude. Die Freude möchte sie bewusst als Gabe Gottes wahrnehmen und darauf eine Antwort der Liebe und der Dankbarkeit geben.

Weißt Du, Mariele, ich habe mir heuer für uns eine Fastenübung ausgedacht, die so ganz zu Deiner Fahrt und zu meinem Einstand in Augsburg passt, und zwar die Freude. Jene tiefe, innere Freude, die den Dank und die Liebe auslöst. Wir wollen in jedem Lichtblick, kommt er nun zu uns durch Menschen oder auch durch die Natur, eine Aufmerksamkeit des lieben himmlischen Vaters erkennen, uns seiner Güte dankbar freuen, und dann drängt sich von selbst der Ruf auf unsere Lippen: “Vater, auch ich hab’ dich lieb, wie gut bist du!”

Im Austausch wächst die Freude

Dabei wird Gertraud ganz konkret. Sie will tatsächlich dem gemarterten Heiland ein Blumenmeer bereiten. Damit diese Übung im Alltag nicht untergeht, schlägt Gertraud vor, die Blumen zu zählen. Dieser Vorsatz steht in tiefer Beziehung zu Jesus und Maria. Er ist Ausdruck ihrer großen Liebe. Und es ist eine Übung, zu der sie ihre Freundin einlädt, weil sie sie gemeinsam mit ihr durchführen möchte, denn im Austausch wächst die Freude.

Um ein bissl Kontrolle zu haben über unsere Übung, wollen wir uns kurz notieren, wie oft ungefähr im Tag wir uns so freuten, dass wir dankten und liebten, und am Ende der Fasten(zeit) zählen wir unsere Blümlein und werden so viele wirkliche Blümlein, welcher Art weiß ich noch nicht, zu einem Heiligen Grab tragen.

Freude und Hoffnung

Freude ist eng mit der Hoffnung verbunden. Durch bewusstes Erleben der Freude können wir die Hoffnung stärken, dass das Gute, dass die Liebe gewinnt, sowohl im Leben des Einzelnen, in der Gemeinschaft, aber auch auf globaler Ebene. Jede Tat zählt und bringt ihren Beitrag zum großen Ganzen. Der Gründer Schönstatts, Pater Josef Kentenich, drückte diesen Zusammenhang in einem Gebetsvers aus:

„Dein Sein und Leben wirkt auf sie zurück, bestimmt ihr Missgeschick und mehrt ihr Glück.“ (Himmelwärts)

Diese Realität können wir in den Tagen und Wochen der Fastenzeit bewusst meditieren und dazu unsere „Blümlein“ schenken, damit die Hoffnung auf den Frieden bald in Erfüllung geht.

Alicja Kostka