Gertraud führt zur Gottesmutter  – auch heute!

Das goldene Buch

In einem Impuls über die Gottesmutter (siehe unten) schreibt Gertraud von Bullion vom „goldenen Buch“, das ihr geholfen hat, näher zu Maria zu finden. Der Titel des Buches klang für mich zunächst wie ein Titel aus einem Märchen, auf jeden Fall aus einer längst vergangenen Zeit. Dennoch entfaltete sich in mir die Sehnsucht, dieses Buch kennen zu lernen.

„Ganz zufällig“ fiel mir das Buch in einem Regal der Bibliothek des Hauses Mariengart in Schönstatt ins Auge. Klein, in einem ledernen Umschlag, die Seiten am Rand vergoldet. Ich machte es auf und las: „Das goldene Buch der vollkommenen Hingabe an Jesus durch Maria“ vom heiligen Ludwig Maria Grignion de Monfort (1673-1716)!

Grundlage einer marianischen Spiritualität

Ich konnte es nicht fassen! Das Büchlein sprang mir gleichsam entgegen. Dann habe ich mich erinnert, dass dieses Buch die Grundlage für die marianische Spiritualität Papst Johannes Pauls II. war, die in die Devise mündete: Totus tuus. Ebenfalls war es Grundlage der marianischen Spiritualität Kardinal Stefan Wyszynskis, der sich selbst und mein Heimatland Polen im Jahr 1966 der Gottesmutter in die „Gefangenschaft der Liebe“ geschenkt hat.

Noch früher war das „goldene Buch“ eine Grundlage für Pater Josef Kentenich (1885-1968), der die innige Verbindung zwischen Maria und Jesus stets betont und die Menschen zu dieser innigen Beziehung geführt hat. Vor allem seine sehr beliebte Formel: „Der Heilige Geist kommt dorthin, wo er in der Seele Maria findet“, geht auf den hl. Ludwig Maria Grignion de Monfort zurück.

Diese Form der Marienfrömmigkeit lebte auch Gertraud und sie empfahl sie den anderen, die sich nach einer Beziehung zu Maria gesehnt haben.

Bedeutung Maria für die Menschwerdung des Sohnes Gottes

Ich blätterte in dem Buch. Ein schöner Text aus dem Herzen des hl. Ludwigs sprang mir entgegen:

„Der heilige Augustinus sagt uns, die Welt sei unwürdig gewesen,
den Sohn Gottes unmittelbar aus den Händen des Vaters zu empfangen.
Darum habe Gott ihn Maria geschenkt, damit die Welt ihn durch sie empfange.“

Das goldene Buch

Weihe an Maria

Mir kam dann in Erinnerung, dass diese grignionische Frömmigkeit wieder eine Renaissance erlebt – gerade in meinem Land. Junge Menschen, Familien und besonders Männer weihen sich erneut und vertieft Maria und gehen ihren Weg mit ihr hin zu Christus. Eine 33-tägige Vorbereitung, die auf den hl. Ludwig Maria zurückgeht, geht dieser Weihe voraus.

Es war im Marienmonat Mai, in dem Gertraud von Bullion mich auf dieses Buch, das ihr so wichtig war, aufmerksam gemacht hat. Ich durfte meine Beziehung zu Maria und meine marianische Spiritualität auffrischen und erneuen. Danke Gertraud!

Alicja Kostka

Aus Gertrauds Brief vom 7. Oktober 1924

„Meine himmlische Mutter gibt mir so viel, dass ich es nicht auszusprechen vermag. Besonders an den Festen ist sie die Ausspenderin der Gnaden, wenn wir mit Vertrauen kommen. Die Aufgabe ihrer Kinder ist ja, Maria zu studieren, ihr nachzufolgen, sie in uns immer mehr wachsen zu lassen. „Das goldene Buch“ gibt mir so viel Gelegenheit, ganz in den marianischen Geist einzudringen. Jesus ist unser Ziel, Maria ist der Weg. Mit welch großer Freude und Dankbarkeit gegen Gott möchte ich einstimmen in das Magnifikat! Großes hat an mir der Herr getan, hat mich als sein armseliges Wesen als sein Werkzeug berufen. Dieser felsenfeste Glaube an unsere Berufung soll immer lebendiger werden. Maria ist meine Mutter, ich darf mich ihr Kind nennen, mit Maria will ich denken, reden, handeln. Ich denke oft: Wie würde jetzt da meine himmlische Mutter handeln? Maria, hilf mir, lehre mich das Richtige tun, ich bin ja Dein Gut und Eigentum. Mit Liebe und Vertrauen klage und sage ich ihr alles. Sie schützt und schirmt uns überall, wie Du so schön geschrieben hast, besonders wo menschliche Hilfe versagt. O, wenn doch recht viele Seelen den Weg finden würden zu unserer Königin, Mittlerin und Fürsprecherin! Ich bitte den Heiland viel darum.”

Briefe und Schriften

DAS GOLDENE BUCH
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