Eine Gruppe von zwölf Personen hatte sich am 28. April 2018 im Karl-Leisner-Haus beim Heiligtum der Berufung in Merzhausen bei Freiburg eingefunden, um Gertraud von Bullion kennen zu lernen. Mit großem Interesse folgten sie den Informationen über das Leben Gertrauds, deren Herzensanliegen es war, Missionsschwester zu werden. Doch die Verhältnisse ließen es nicht zu, diesen Schritt zu gehen. Durch das Kennenlernen der jungen Schönstattbewegung im Lazarett in Mons/Belgien im Jahr 1917 fand Gertraud von Bullion nach und nach ihre Berufung als Frau und Laie.
Ihre Seele sog die geistlichen Impulse dieser Bewegung auf, und sie setzte sie in ihrem alltäglichen Leben um. Sie erkannte, dass es wichtig ist, den Menschen in ihrer Umgebung den Glauben an Jesus Christus nahe zu bringen, und drängte, in der Schönstattbewegung, die damals eine Gemeinschaft junger Männer war, mitmachen zu dürfen. Am 8. Dezember 1920 war es soweit. Sie und ihre Kusine Marie Christmann weihten sich der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt. Dadurch begründeten sie den Apostolischen Bund für Frauen. Rückblickend sagte der Gründer über diese Weihe, dass sie der Beginn der Schönstätter Frauenbewegung sei. Gertraud hatte ihre Berufung gefunden, eine Berufung mit großer Wirkung, denn die Frauenbewegung von Schönstatt ist heute in verschiedenen Frauengemeinschaften in allen Kontinenten zu Hause.
Mit großer Aufmerksamkeit nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Ausführungen zur SERVIAM-Gebetsgemeinschaft auf. Sorgen, Probleme, Schwierigkeiten und Nöte haben alle Menschen. Die SERVIAM-Gebetsgemeinschaft nimmt sie auf und bittet Gertraud um Hilfe.
Gertraud hatte eine sehr innige und tiefe Beziehung zu Jesus, die sich vor allem in der Verehrung seines heiligsten Herzens ausdrückte. In diese Verehrung hat sich die Gruppe in einer Anbetungszeit im Heiligtum der Berufung eingeschaltet und den Nachmittag abgeschlossen. Alle haben erfüllt, froh und dankbar den Heimweg angetreten.
„Mit welch großer Freude und Dankbarkeit gegen Gott
möchte ich einstimmen in das Magnifikat!
Großes hat an mir der Herr getan,
hat mich als sein armseliges Wesen, als sein Werkzeug berufen.
Dieser felsenfeste Glaube an unsre Berufung soll immer lebendiger werden.“Gertraud von Bullion
Aus ihren Briefen und Schriften, 7. 10.1924