Sie wirkt weiter

Jährlich am 11. Juni gedenken wir des Heimgangs Gertraud von Bullions. Am13. Juni 1930 wurde sie in der Familiengruft auf dem Katholischen Friedhof in Kempten beigesetzt. Am 23. Juli 1933 erschien im Katholischen Sonntagsblatt für die Diözese Augsburg ein Artikel mit dem Titel: Mitten unten uns leben die neuen Heiligen“. Er würdigt Gertrauds Leben und Wirken und beginnt wie folgt: „Serviam – dienen will ich, das war der Wahlspruch einer heiligmäßigen Grafentochter, die hier unter uns in Augsburg ihr stilles, aber reiches und verdienstvolles Leben geführt.“ Dieser Artikel ist ein bezeichnendes Zeugnis im Blick auf das kurze Leben Gertrauds und eine Referenz, die nie verklungen ist. Für die Aufnahme eines Seligsprechungsverfahrens ist der so genannte „Ruf der Heiligkeit“ (fama sanctitatis) im Moment des Todes ein wichtiges Zeichen. Dieser Ruf der Heiligkeit Gertrauds wuchs auch in den folgenden Jahren.

Die Verschriftlichungen ihres Lebens im Laufe der Jahrzehnte

Wenn wir unter diesem Gesichtspunkt auf die Nachhaltigkeit von Gertrauds Wirken schauen, beobachten wir, dass sehr früh weitere Zeugnisse von Personen aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis und des Apostolischen Bundes dazu gekommen sind, Veröffentlichungen von so genannten Zeitzeugen und Zeitzeuginnen. Hier möchte ich vor allem auf die Biografie von Nikolas Lauer hinweisen. (Auch durch ihn ist Gertraud im Lazarettdienst des Ersten Weltkrieges mit der Schönstattbewegung in Berührung gekommen.) All diese Zeugnisse haben versucht, den Reichtum ihres religiösen Lebens festzuhalten. Diese Stellungnahmen, Nachforschungen und Initiativen haben nie aufgehört. Es muss also etwas Überzeitliches, ja Zukunftsweisendes in Gertrauds Person und Leben gewesen sein, so dass sie über den Tod hinaus in vielen Menschen lebt und sie auf dem Weg ihres inneren Lebens inspiriert. Auch diese Website mit Zeugnissen und aktuellen Initiativen belegt das.

Pater Kentenich über Gertraud von Bullion

Nicht zuletzt war der Gründer der Schönstattbewegung Pater Josef Kentenich selbst derjenige, der sehr früh auf Gertraud hingewiesen hat. Immer wieder hat er Bezug auf ihr Leben genommen und ihre Bedeutung für die Frauenbewegung Schönstatts und für Schönstatt als religiöses Werk hervorgehoben.

  • In Gertrauds Weihe an die Dreimal Wunderbare Mutter von Schönstatt am 8. Dezember 1920 sieht er den Anfang der Frauenbewegung Schönstatts und somit die Teilnahme katholischer Frauen an der Sendung Schönstatts.
  • Zu den Jubiläen der Frauenbewegung in den Jahren 1930 und 1940 hat er eingeladen, sich mit Gertraud, mit ihrem Leben und ihrer inneren Größe auseinanderzusetzen. (U.a. sagte er: „Wir wollen lernen, die wahre Frauengröße anzuerkennen.“)
  • Bei seinem Besuch im Jahr 1966 in Augsburg, der Heimatstadt Gertrauds, hat er die Schönstattfamilie angespornt, das Erbe Gertrauds aufzugreifen.
  • Er war sehr früh der Meinung, dass Gertraud ihre Aufgabe noch nicht gelöst hat. („Erst von oben, von der Ewigkeit aus, wird sie ganz gelöst werden.“- 1940)

Eine Sendung, die bis in die Zukunft hinein reicht

Gerade aufgrund dieser Überzeugung hat Pater Kentenich Gertraud immer wieder in die Gegenwart geholt und eine bleibende Auseinandersetzung mit ihr initiiert. Die folgenden Generationen, haben stets neu Antworten auf diese Frage gesucht:

  • Was ist Gertrauds Aufgabe, die sie noch zu lösen hat?
  • Wie und durch wen soll sie gelöst werden?
  • Welche Akzente sind von besonderer Bedeutung?

Zu dieser Auseinandersetzung persönlich, aber auch im Dialog untereinander und mit uns laden wir Sie herzlich ein. Schreiben Sie uns, was Ihnen dazu einfällt, was die geheimnisvoll anmutende Behauptung des Gründers erhellen könnte. Ihre Beiträge begrüßen wir sehr. Ebenso alle Menschen, die aus dem Geist Gertrauds leben und die bei ihr viele gute Impulse für die Gestaltung des Alltags, des Gemeinschaftslebens und der Kirche finden.

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Ganz einfach über das Kontaktformular auf dieser Website. https://gertraud-von-bullion.org/kontakt/

Dr. Alicja Kostka