Heilige von nebenan – Atmosphäre

Gottes- und Nächstenliebe

„Wir denken vielleicht, dass wir Gott die Ehre nur mit dem Gottesdienst und dem Gebet geben oder wenn wir lediglich ethische Vorschriften beachten (…) und vergessen dabei, dass das Kriterium für die Beurteilung unseres Lebens vor allem darin besteht, was wir den anderen getan haben.“ Papst Franziskus weist in seinem Apostolischen Schreiben GAUDETE ET EXSULTATE – Über den Ruf zur Heiligkeit in der Welt von heute – deutlich auf das Zusammenspiel von Gottes- und Nächstenliebe hin. Die Gaben Gottes, die wir im Gottesdienst und Gebet empfangen, müssen im Umgang mit den Menschen erfahrbar werden. Zu solchen Erfahrungen trägt wesentlich eine gute Atmosphäre bei.

Eine gute Atmosphäre

Eine gute Atmosphäre entsteht, wenn man dem Positiven Raum gibt, wenn man die Menschen an- und aufnimmt, wie sie einem gerade begegnen, wenn man sie ernst nimmt, in dem, was sie sagen, und ihnen Vertrauen schenkt. Sie entsteht, wenn man vom Anderen gut denkt, ihm keine bösen Absichten unterstellt.

Gertraud von Bullion war die Bedeutung und Wirkung einer guten Atmosphäre sehr bewusst. Sie war wohlwollend, den Menschen zugewandt, eine Persönlichkeit, die allein durch ihre Anwesenheit die Atmosphäre prägte. Doch auch ihr gelang dies nicht immer positiv. So schreibt sie auch von einer gegenteiligen Erfahrung:

„Wenn ich aber hartnäckig auf meiner Ansicht, meinem gekränkten Urteil bestand, musste ich später doch jedes Mal einsehen, dass ich mich geirrt hatte. Mit gütigem Denken ging ich noch nie fehl.“

Eine Atmosphäre der Heiligkeit

Gertraud lädt uns ein, gütig zu sein, gut zu denken! Das, was sie darunter versteht, liegt dem nahe, was der Gründer Schönstatts, Pater Josef Kentenich, als „Immaculataboden“ beschrieben hat:
gedanklich, emotional, sprachlich sich in einem lauteren und ehrbaren Klima zu bewegen und zu handeln. In einer solchen Atmosphäre können andere ihre guten Potentiale, ihre christliche Berufung erspüren, entdecken und gut entfalten. Gertraud hat erkannt:

„Wer erst mal die Güte als Gewohnheit erworben hat, ist auf dem besten Wege zur Heiligkeit.“

Eine Atmosphäre der Heiligkeit schaffen

Gertraud war ein durch und durch apostolischer Mensch. Ihre Leidenschaft, Gott und den Menschen zu dienen, war auf das hohe Ziel der Heiligkeit ausgerichtet. In einem Bericht aus dem Jahr 1924 hält sie fest:

„Als gottgewolltes Werk müssen Heilige aus dem Bund hervorgehen; dass sie aus unseren Reihen erstehen mögen, muss unser großer Wunsch sein; und können wir selbst es nicht sein, so ist es unsere Aufgabe, die Atmosphäre der Heiligkeit zu schaffen, die Schulter zu reichen, auf der andere stehen und weiterbauen.“

 

Impuls

  • Welche Atmosphäre tut mir gut?
  • Wie kann ich Atmosphäre prägen?
  • Was bedeutet für mich: gütig sein?